Die Cevennen selbst sind eher unbekannt. Zur Zeit der
Glaubenskriege, aber auch während der Nazizeit waren sie
Austragungsort erbitterter Widerstandskämpfe. Die
freiheitsliebenden Bauern verschanzten sich in den unzähligen
Höhlen und Grotten oder in den Bergen, und hielten so jeglicher
Belagerungsversuche stand. Noch heute werden die Cevennen häufig
als der wilde Süden Frankreichs bezeichnet. Wer sich von den
größeren Straßen entfernt spürt die unglaubliche Einsamkeit in
diesem Gebirge. Man ist umgeben von einem gewaltigen Panorama in
allen Farben, von den unterschiedlichsten Blautönen der
Bergsilouetten bis hin zum strahlenden Gelb der blühenden
Ginsterbüsche. Und immer wieder leuchtet das Ziegelrot der
Dächer der typischen Natursteinhäuser, die sich, zu kleinen
Weilern vereint, inmitten des Farbenspiels der Natur befinden.
Doch nicht immer waren die Cevennen das wilde Land, dessen
Eindruck sie heute noch oft vermitteln. Die zum Teil steilen
Hänge der Cevennen sind fast vollständig terrassiert, was auf
eine ehemals starke Bevölkerungsdichte schließen läßt. Ebenso
findet man immer wieder Reste alter Eisenbahnstrecken, Symbol
einer gut ausgebauten Infrastruktur, sowie des blühenden Handels
und dem damit verbundenen Reichtum.
Tatsächlich
waren die Cevennen eine Hochburg der Seidenindustrie,
führend in ganz
Europa und zum Teil darüber hinaus. Durch eine Krankheit
der
Seidenraupen - den "Producteur" des
Seidenfadens - im Jahre
1847 begann der Untergang der Cevennen. Ein Großteil der
für die
Cevennen so wichtigen Raupen war davon betroffen. Zwar
wurde fieberhaft
an einem Gegenmittel gearbeitet - und auch gefunden.
Leider zu spät!
Die Eröffnung des Suezkanals bewirkte, dass die
billigere Asienseide
nach Europa kam. Fast 80% der Bevölkerung verließen
daraufhin Ihre
Heimat und wanderten in die größeren Städte aus, um dort
Arbeit zu
finden. Seither sind die Cevennen immer mehr in
Vergessenheit geraten.
Erst seit der Gründung des Nationalparks im Jahre 1975,
welcher sich
zum Ziel gesetzt hat, Mensch und Natur in Einklang zu
bringen, werden
die kleinen verlassenen Dörfer und Weiler langsam wieder
von Leben
erfüllt. Im Jahre 2011 wurden die Causses und Cévennes
zum
Weltnaturerbe der UNESCO erklärt. |
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